Die Götterstatuen sind ein zentrales Element

von Dr. Christian Schneider

Die meist überlebensgroßen Götterstatuen aus Marmor sind eines der Geheimnisse des Tempels. Jede dieser Statuen soll Göttern eine Wohnstatt bieten, damit sie dort einwohnen und ihre spirituelle Kraft in dem Tempel zur Wirkung bringen. Dieses Anliegen kann nur erfüllt werden, wenn die künstlerische Ausgestaltung so präzise ist, dass sich die Götter eingeladen fühlen und Wohnsitz nehmen. Eine große Aufgabe für die Künstler.

Schon bei der blitzartigen Vision des Tempels von Shin im Jahr 1997  sind die Götterstatuen im Detail entworfen worden. In den folgenden Jahren hat Shin nach und nach diese Statuen zum Leben erweckt, indem er Skizzen entworfen hat, die dann von Mikhael ausgearbeitet und in Gips-Modellen gestaltet wurden. Dieser Prozess hat viele Jahre der Entwicklung benötigt, da die entstanden Entwürfe laufend verbessert wurden und neue Modelle entstanden.

Im Frühjahr 2018 ist Shin mit Christian durch den Tempel gegangen und hat alle Plätze mit die jeweiligen Götterstatuen genau bezeichnet. Am Ende des Durchganges kamen wir auf 72 anzufertigende Götterstatuen, viele 2,70 m hoch. Wenn man noch die weiteren Statuen wie Gotteshäuser, Throne, etc. hinzunimmt, kommt man auf insgesamt 102 Murtis – das ist die indische Bezeichnung für die Statuen – mit einem Gesamtgewicht von 200 Tonnen. Das Transportgewicht schwankt von 80 kg bis 6 Tonnen.

Im Jahr 2022 haben alle Entwürfe einen Reifegrad erreicht, der zu einer Produktion in Marmor berechtigt. Nach sorgfältigen Kontakten von Virendra zu verschiedenen Steinmetzen, haben wir uns dann für die Auftragsvergabe an einen Steinmetz in Rajasthan entschieden, der als erste Aufgabe die Fertigung der Statuen von Shin und Nagaraj ji erhalten hat. Nachdem er diese Aufgabe zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt hat, haben wir 2023 weitere 36 Murtis für den 1. Stock und das Erdgeschoss in Auftrag gegeben.

Mikhael hatte Anfang 2024 mit dem Abschluss der letzten Modelle der Vasen geplant, sein „großes künstlerisches Werk“ für dem Tempel abzuschließen und eine längere Auszeit zu nehmen, nachdem er letztes Jahr schon als zusätzliche Aufgabe die Gestaltung der Murti von „Shiva und Shakti im Tanz“ übernommen hat. Doch es ist schon wieder eine weitere Murti anzufertigen –Vayu (die Winde) – und Mikhael hat sich wieder bereit erklärt diese Aufgabe zu übernehmen. Dies wird sein größtes Meisterwerk werden, denn Vayu hat 8 Arme und 8 Beine und ist in dynamischer Bewegung, um den Wind dazustellen. Dies gilt es künstlerisch umzusetzen. Lese mehr…